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Federica Gärtner

Produktion 2015

Foto: Conradin Frei, Zürich

   

Produktion
2015
Schaumgummi, Metall, Aluminium, Kabel, Füllschaum, Lackfarbe
Grösse: ca. 300x300cm
Installation im Museum Haus Konstruktiv, Zürich

Federica Gärtners Arbeitsstrategie weist eine starke Affinität zu Versuchsanordnungen auf, die räumliche und materiale Ausformung der Installationen und Objekte erinnert oft an Laborsituationen, so auch bei Produktion. Ein länglicher Quader aus fleischfarbenem Schaumstoff, der auf einem filigranen Metallgestellt ruht, steht in der installativen Anordnung einem schwarz glänzenden amorphen Gebilde gegenüber; der Zwischenraum am Boden wird überbrückt von matt schimmernden Aluminiumplatten. Es ist allerdings das schwarz ummantelte Elektrokabel, das die beiden physisch und formal markanten Elemente direkt miteinander verbindet, das von der Unterseite des Quaders in losen Schlaufen in die blasig gestockte Masse führt. Doch ist das die richtige Fliess-Richtung? Verläuft der Austausch nicht anders herum, aus dem Inneren des prallen und an seiner Oberfläche dicht versiegelten Objekts in den porösen Schaumstoff? Die Anlage lässt diesbezüglich keine Schlüsse zu, sie hält die Bewegungsrichtungen in der Schwebe und konzentriert ihre Aussage auf das Verfahren an sich, auf einen «Prozess der Transformation unter Einsatz von Energie» (FG).
So signalisiert Produktion ebenso formal-ästhetische wie inhaltliche Dichotomien, imaginiert Operationen des energetischen Transfers, von Speisung und Speicherung, die in ihrem Verlauf letztlich unsichtbar bleiben und sich als zustandshafte Setzungen artikulieren. Denn obschon in sich grundsätzlich autark, steht die Installation mit ihrer Umgebung in Verbindung. Licht, Plafond, Umraum. Blicke und Berührungen. Es ist insbesondere die von den Objekten herausgeforderte taktile Lust, die den gedanklichen Impuls setzt, dass alles im Raum Präsente, jedes Vorbeigehen und Umkreisen, jede noch so beiläufige Geste von Anwesenheit einen Einfluss hat. Und die den inhärenten Kreislauf der Installation beeinflusst und verändert. Die Pole sind markiert, Anziehung und Abstossung, Hingabe und Kontrolle, Ekel und Lust: Tatsächlich nimmt Produktion aber innerhalb dieses semantischen und auch phänomenologischen Feldes einen beweglichen, fast schon labilen Zustand ein, dem etwas unterschwellig Gefährliches, eine riskante Begehrlichkeit zu eigen ist.
Irene Müller